Thomas Couturier Osteopathie Hamburg Barmbek

Osteopathie, Stress und Muskelverspannungen

Stress kann mit Muskelverspannungen einhergehen. Der Artikel beleuchtet mögliche Zusammenhänge und erläutert, wie osteopathische Ansätze zur Unterstützung des allgemeinen Wohlbefinden beitragen können.
03/06/2025

Stress und muskuläre Verspannungen sind häufige Beschwerden in unserer heutigen Gesellschaft. Nahezu jeder Mensch erlebt im Laufe seines Lebens Phasen erhöhter psychischer Belastung. In solchen Zeiten treten oft gleichzeitig Muskelverspannungen auf, die in direktem Zusammenhang mit dem empfundenen Stress stehen (1)(2).

Besonders Menschen, die regelmäßig am Computer arbeiten, sind während stressreicher Phasen anfällig für diese Beschwerden (3). Man kann sich leicht vorstellen, wie sehr muskuläre Verspannungen die Lebensqualität beeinträchtigen: sie führen nicht nur zu einem Gefühl von Unwohlsein und Schmerzen, sondern können auch Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme verursachen.

Die Osteopathie bietet hier eine ganzheitliche und sanfte Behandlungsform. Mit individuell angepassten Techniken hilft sie dabei, den Körper zu entspannen, Spannungen zu lösen und somit das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Ziel dieses Artikels ist es, die Verbindung zwischen Stress und Muskelverspannungen zu erläutern und aufzuzeigen, wie die Osteopathie bei stressbedingten Muskelbeschwerden unterstützend wirken kann.

1. Zusammenhang zwischen Stress und muskulären Verspannungen verstehen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Stress als einen Zustand, in dem die persönlichen Bewältigungsstrategien und Ressourcen eines Menschen durch äußere Anforderungen überfordert sind. Stress ist also zunächst eine natürliche Reaktion des Körpers auf Herausforderungen – eine Art Anpassungsmechanismus.

Bei chronischem Stress, also wenn die Belastung über längere Zeit anhält oder intensiver wird, läuft der Organismus dauerhaft im „Hochbetrieb“. Um den Anforderungen standzuhalten, produziert der Körper vermehrt Stresshormone. Bleibt die Regulation aus, kann dies zu einer Überlastung und Erschöpfung des Herz-Kreislauf- sowie des Muskel-Skelett-Systems führen. Mögliche Folgen sind:

Schlaf- und Konzentrationsstörungen

Muskel-Skelett-Beschwerden wie z.B. Rückenschmerzen, Nackenschmerzen, Schulterschmerzen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Depressionen

Stress kann sich somit auch physisch bemerkbar machen und spielt eine bedeutende Rolle bei der Entstehung von muskulären Beschwerden. In angespannten Phasen bleibt der Körper in einer Art Alarmbereitschaft – selbst in Ruhephasen. Dies hindert bestimmte Muskelgruppen daran, sich vollständig zu entspannen, was auf Dauer zu Verhärtungen, Schmerzen und chronischen Verspannungen führen kann (2).

Der Stress aktiviert sowohl das zentrale als auch das vegetative Nervensystem. Dabei werden vermehrt Katecholamine, Kortikosteroide und proinflammatorische Zytokine ausgeschüttet. Diese können unter anderem folgende Beschwerden fördern:

Tendinitis (Sehnenentzündungen)

Engpasssyndrome (z. B. Karpaltunnelsyndrom)

Muskelschmerzen und Bewegungseinschränkungen

Am häufigsten treten stressbedingte muskuläre Verspannungen in folgenden Körperregionen auf:

Verspannte Muskelregionen bei Stress – osteopathische Perspektive

Insbesondere die Kaumuskulatur (4)(5), der Nacken-Schulter-Bereich mit dem Musculus trapezius (6)(7) sowie die Rücken- und Rumpfmuskulatur sind anfällig für Stresssymptome. Dies kann zu Beschwerden wie Nackenschmerzen, Schulterschmerzen, Kieferbeschwerden oder Rückenschmerzen führen (6)(8).

2. Osteopathie: Ein Ansatz zur Linderung stressbedingter Muskelverspannungen

Die Osteopathie ist eine manuelle Therapieform, die auf einem ganzheitlichen und individuell angepassten Behandlungsansatz basiert. Der Osteopath verwendet eine Vielzahl an Techniken und passt jede Behandlung an die spezifischen Bedürfnisse des Patienten an. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Stress, und auch die körperlichen Ausdrucksformen können stark variieren.

Daher wird bei jeder osteopathischen Behandlung gegen Stress und Verspannungen ein individuelles Therapiekonzept erstellt – abhängig von der Herkunft und Art der Beschwerden.

Während der Behandlung beginnt der Osteopath mit einer ausführlichen Untersuchung der Beweglichkeit des gesamten Körpers, nicht nur der schmerzhaften Zonen. Ziel ist es, Bewegungseinschränkungen zu erkennen, die möglicherweise zur Entstehung oder Aufrechterhaltung von muskulären Spannungen beitragen. Diese genaue Analyse hilft, Fehlbelastungen und kompensatorische Spannungsmuster zu identifizieren.

Osteopath behandelt Rücken- und Schultermuskulatur bei stressbedingter Verspannung

Um muskuläre Verspannungen bei Stress zu lösen, kommen verschiedene sanfte osteopathische Techniken zum Einsatz:

Gelenkmobilisationen, um die globale Beweglichkeit zu verbessern und den Bewegungsfluss wiederherzustellen,

Craniosacrale Techniken, die sich besonders bei stressbedingten Beschwerden bewährt haben,

Viszerale Techniken, die Spannungen im Bereich der inneren Organe lösen und das Gleichgewicht zwischen Organfunktion und Bewegungsapparat fördern.

Alle diese Techniken zielen darauf ab, das körperliche Gleichgewicht wiederherzustellen. Sie wirken auf das vegetative Nervensystem und helfen dabei, die durch Stress verursachte Überaktivität zu regulieren. Das Ziel ist ein Zustand tiefer Entspannung im gesamten Organismus.

Der Osteopath verfolgt dabei mehrere Ziele:

Die Wiederherstellung der Gewebebeweglichkeit,

Die Lösung muskulärer Spannungen,

Die Förderung der Flüssigkeitszirkulation, einschließlich Lymph- und Blutfluss.

Am Ende der Sitzung gibt der Osteopath meist auch individuelle Ratschläge, um die Wirkung der Behandlung zu unterstützen und Rückfälle zu vermeiden. Dazu gehören z. B.:

Einfache Übungen zur Eigenmobilisation,

Sanfte Dehnübungen,

Posturale Empfehlungen,
Atemtechniken zur Stressbewältigung im Alltag.

Diese Maßnahmen dienen dazu, die Selbstregulation des Körpers zu stärken und den Patienten im Umgang mit stressbedingten Beschwerden zu fördern.

3. Weitere Maßnahmen zur Stressreduktion

Körperliche Aktivität

Nahezu jede Form von Bewegung kann die körperliche Gesundheit fördern und Stress abbauen (9). Entscheidend ist, eine Aktivität zu finden, die Freude bereitet. Bewegung senkt nachweislich die Konzentration von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol und fördert gleichzeitig die Ausschüttung von Endorphinen – den sogenannten Glückshormonen.

Meditation und Achtsamkeit

Sich bewusst Zeit für sich selbst zu nehmen und den Fokus auf eine einzige Sache zu richten, kann helfen, den inneren Lärm und das Gedankenkarussell zu unterbrechen. Regelmäßige Meditation hat einen direkt messbaren Einfluss auf das Stressniveau (10). Sie verbessert die Selbstwahrnehmung und kann helfen, besser mit emotionalen Belastungen umzugehen.

Atemübungen

Ein besonders effektives Werkzeug ist die sogenannte Herzfrequenzvariabilität (HRV) oder „kohärente Atmung“, die etwa drei Mal täglich praktiziert werden kann. Durch gezieltes Atmen im Rhythmus – z. B. fünf Sekunden ein, fünf Sekunden aus – lässt sich das Nervensystem beruhigen und die Stressreaktion des Körpers reduzieren.

Dehnübungen zur Stressbewältigung – ergänzend zur osteopathischen Behandlung in Hamburg

4. Wann sollte man bei Stress einen Osteopathen in Barmbek aufsuchen?

Wie bereits beschrieben, kann sich anhaltender Stress auf unterschiedliche Weise körperlich bemerkbar machen. Wenn Sie regelmäßig unter Muskelverspannungen, insbesondere im Bereich der Schultern, der Halswirbelsäule oder des Rückens leiden, kann es sinnvoll sein, einen Osteopathen in Barmbek zu konsultieren.

Viele Patienten entscheiden sich für eine osteopathische Behandlung, nachdem sie Symtpome wie Ein- oder Durchschlafstörungen, Kopfdruck oder diffuse Muskelverspannungen bemerkt haben, oft ohne konkreten Auslöser wie einen Unfall oder eine Verletzung. In solchen Fällen kann Die Osteopathie dazu beitragen, die allgemeine Beweglichkeit zu verbessern, Verspannungen zu lösen und so den Körper darin zu unterstützen, besser mit körperlichen Stressreaktionen umzugehen.

Wichtig ist: Die Osteopathie behandelt nicht direkt den Stress, sondern konzentriert sich auf die damit verbundenen körperlichen Symptome wie Muskelverspannungen, eingeschränkte Beweglichkeit oder vegetative Dysblancen.

Durch diese ganzheitliche Herangenweise kann die Osteopathie ein sinnvoller Baustein in der individuellen Stressbewältigung sein, als Ergänzung zu anderen medizinischen oder therapeutischen Maßnahmen.

Wie oft sollte man zur osteopathischen Behandlung gehen?

Die Häufigkeit der Sitzungen hängt ganz von der individuellen Situation ab. Wenn Sie sich in einer akuten Stressphase oder unter ausgeprägten Muskelverspannungen befinden (etwa infloge von Prüfungsstress, einem Jobwechsel oder mentaler Überlastung) bespricht Ihr Osteopath im Rahmen der Erstkonsultation einen individuellen Behandlungsplan, der auf Ihre Beschwerden und persönlichen Bedürfnisse abgestimmt ist.

Bei chronischem Stress kann hingegen eine regelmäßige Begleitung sinnvoll sein, zum Beispiel alle 4 bis 6 Wochen. Diese Entscheidung wird gemeinsam mit Ihrem Osteopathen getroffen und an Ihre Bedürfnisse angepasst.

In meiner osteopathischen Praxis in Hamburg-Barmbek betreue ich regelmäßig Patient:innen, die bereits andere Strategien zur Stressbewältigung nutzen. Die Kombination aus Osteopathie und ergänzenden Methoden wie Meditation, Yoga, Atemübungen oder psychologischer Begleitung ist absolut sinnvoll. Diese Synergie aus Körper- und Geistarbeit kann langfristig zu mehr Lebensqualität führen.

Wenn Sie sich fragen, wann ein Osteopath bei stressbedingten Verspannungen helfen kann, oder wenn Sie auf der Suche nach einer natürlichen Methode zur Linderung von Stresssymptomen sind, zögern Sie nicht, einen Termin bei einem erfahrenen Osteopathen zu vereinbaren.

5. Fazit

In stressreichen Lebensphasen ist das Nervensystem besonders aktiv. Es werden Hormone wie Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet, um mit der Belastung umzugehen. Bleibt der Stress bestehen, führt dies zu einem dauerhaften Ungleichgewicht im Körper. Muskelverspannungen sind eine häufige Folge. Sie können Schmerzen verursachen und das Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen.

Ziel der osteopathischen Behandlung bei Stress ist es, die natürliche Beweglichkeit des Körpers wiederherzustellen und bestehende Spannungen auf sanfte Weise zu lösen. Dadurch wird die Selbstregulation des Körpers gefördert, und das vegetative Nervensystem kann sich beruhigen.

Neben der manuellen Therapie durch den Osteopathen können ergänzende Maßnahmen wie Meditation, Yoga, gezielte Atemübungen oder körperliche Aktivität zur Stressreduktion beitragen. Gemeinsam bilden sie eine ganzheitliche Strategie, um Körper und Geist wieder in Einklang zu bringen.

Wenn Sie einen Termin zur Osteopathie in Hamburg-Barmbek vereinbaren möchten, heiße ich Sie gerne von Dienstag bis Samstag in meiner Praxis willkommen.

Quellen

(1) Lundberg, U., Kadefors, R., Melin, B., Palmerud, G., Hassmén, P., Engström, M., & Dohns, I. (1994). Psychophysiological stress and emg activity of the trapezius muscle. International Journal of Behavioral Medicine, 1, 354-370. https://doi.org/10.1207/S15327558IJBM0104_5.
(2) Lundberg, U., Forsman, M., Zachau, G., Eklöf, M., Palmerud, G., Melin, B., & Kadefors, R. (2002). Effects of experimentally induced mental and physical stress on motor unit recruitment in the trapezius muscle. Work & Stress, 16, 166 - 178. https://doi.org/10.1080/02678370210136699.
(3) Wahlström, J., Lindegård, A., Ahlborg Jr, G., Ekman, A., & Hagberg, M. (2003). Perceived muscular tension, emotional stress, psychological demands and physical load during VDU work. International Archives of Occupational and Environmental Health, 76, 584-590. https://doi.org/10.1007/S00420-003-0454-5.
(4) Carlson, C., Reid, K., Curran, S., Studts, J., Okeson, J., Falace, D., Nitz, A., & Bertrand, P. (1998). Psychological and physiological parameters of masticatory muscle pain. Pain, 76, 297-307. https://doi.org/10.1016/S0304-3959(98)00063-3.
(5) Janal, M., Lobbezoo, F., Quigley, K., & Raphael, K. (2021). Stress-evoked muscle activity in women with and without chronic myofascial face pain.. Journal of oral rehabilitation. https://doi.org/10.1111/joor.13238.
(6) Lundberg, U., Dohns, I., Melin, B., Sandsjö, L., Palmerud, G., Kadefors, R., Ekström, M., & Parr, D. (1999). Psychophysiological stress responses, muscle tension, and neck and shoulder pain among supermarket cashiers.. Journal of occupational health psychology, 4 3, 245-55 . https://doi.org/10.1037//1076-8998.4.3.245.
(7) Ekberg, K., Eklund, J., Tuvesson, M., Örtengren, R., Odenrick, P., & Ericson, M. (1995). Psychological stress and muscle activity during data entry at visual display units. Work & Stress, 9, 475-490. https://doi.org/10.1080/02678379508256894.
(8) Mínguez-Esteban, I., De-La-Cueva-Reguera, M., Romero-Morales, C., Martínez-Pascual, B., Navia, J., Bravo-Aguilar, M., & Abuín-Porras, V. (2024). Physical manifestations of stress in women. Correlations between temporomandibular and pelvic floor disorders. PLOS ONE, 19. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0296652.
(9) Schultchen, D., Reichenberger, J., Mittl, T., Weh, T. R. M., Smyth, J. M., Blechert, J., & Pollatos, O. (2019). Bidirectional relationship of stress and affect with physical activity and healthy eating. British journal of health psychology, 24(2), 315–333. https://doi.org/10.1111/bjhp.12355
(10) Huberty, J., Green, J., Glissmann, C., Larkey, L., Puzia, M., & Lee, C. (2019). Efficacy of the Mindfulness Meditation Mobile App "Calm" to Reduce Stress Among College Students: Randomized Controlled Trial. JMIR mHealth and uHealth, 7(6), e14273. https://doi.org/10.2196/14273

Thomas COUTURIER

Osteopath in Hamburg - Barmbek

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